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1. EinleitungDa man irgendwann und irgendwie von der inflationären Bilderflut, verursacht durch die digitale Bildaquise, genervt war, hat man sich doch tatsächlich der klassischen analogen Fotografie besonnen. Maximal 36 Bilder auf einem Film, festgelegte Empfindlichkeit und Gedanken über Blende, Belichtungszeit und resultierende Schärfentiefe machen den Reiz aus - und benötigen nebenher auch noch etliche Gehirnzellen! Nichts mit "draufhalten", auslösen und posten! Das ich mit dieser "neuen" Einstellung ggü der Fotografie nicht alleine da stehe, zeigen steigende Gebrauchtpreise bei Filmkameras und den passenden Objektiven. Natürlich wird die analoge Fotografie, besonders im KB-Format und kleiner, die digitale Fotografie definitiv nicht mehr verdrängen- aber sie wird, ähnlich der Schallplatte, wieder vermehrt Freunde, bzw. Genießer finden. Meine analogen Favoriten sind die Prakticas der "L" und "B"-Serie: die Kameras sind recht günstig, robust und Batterien sind noch erhältlich (auch wenn man manchmal etwas improvisieren muß) und - es gibt auf diversen Handelsplattformen/Flohmärkten eine Unmenge an günstigen und dennoch guten, oder gar sehr guten Objektiven für das M42-Gewinde (das war von den späten 50ern bis Ende der 70er ein internationaler Standard) und das PB-Bajonett der "B"-Reihe, bzw. Adapter auf M42-Gewinde. Eine Steigerung des Ganzen stellt dann die Pentacon Six und den erhältlichen tollen Objektiven dar: 12, bzw. 24 Bilder je Film mit einem 6cm x 6cm messendem Negativformat. Wenn man diese große Kamera mit nur so wenigen Bildern/Film im Gepäck hat, will jeder Druck auf den Auslöser überlegt sein! 2. Die Wahl unserer neuen BegleiterinGrundlegend gilt - anders als bei einer DSLR/DSLM aus aktuellen Tagen: das Kameragehäuse spielt für die letztendliche Bildqualität nur eine untergeordnete Rolle! Wichtiger sind Film (und dessen Entwicklung) und Objektiv! Das Kameragehäuse ist nur das Bindeglied zwischen diesen beiden Komponenten und soll in erster Linie möglichst reproduzierbar diverse Belichtungszeiten zur Verfügung stellen, bei ergonomischer Bedienung. Beim Erwerb einer (Alter 30+ Jahre!) Praktica ist generell zu beachten:
Die L-Reihe mit M42-Objektivanschluss:
Die B-Reihe mit Praktica-Bajonett(PB)-Objektivanschluss und in Kompaktbausweise:
Aber welcher der o.g. Modelle ist nun die Empfehlenswerteste!? Nun, einfach ist die Antwort nicht, da hierbei auch persönliche Befindlichkeiten eine große Rolle spielen, aber: Die Modelle der L und LB-Typen besitzen keinen bzw. nur einen groben externen Belichtungsmesser. Besonders, wenn man keine Erfahrung mit manueller Belichtung hat, sollte man davon die Finger lassen. Erschwerend kommt hinzu, der Belichtungsmesser der LB und LB2 basiert auf einer Selenzelle (keine Batterie nötig!), welche oft alterungsbedingten Verschleiß aufweist und somit prädistiniert ist für Fehlmessungen. Die Modelle der LTL-Typen ab der LTL3 sind, guten Zustand vorrausgesetzt, gute Arbeitspferde. Die MTL5B bietet dazu noch einen großen Vorteil: sie benötigt nur eine handelsübliche LR44-Batterie! Alle anderen Modelle benötigen etwas Improvisation, sind aber dennoch problemlos zu betreiben! Mir ist bei vier(!) DTL3-Kameras (und nur bei den DTL3's!) aufgefallen, dass bei jenen sich die Silberbeschichtung im Prisma auflöste. Die LTL2, die DTL's und die MTL50 haben statt einem Zeiger (zwei oder vier) Leuchtfelder zur Ermittlung der korrekten Belichtungswerte. Das hat bei dunklen Motiven seinen Vorteil, jedoch vermittelt ein Zeiger ein besseres Gefühl beim Einstellen von Blende oder Zeit. Allerdings muss man feststellen, dass ab dem Modell MTL5B und MTL50 verstärkt Metallteile durch billig wirkendes Plastik ersetzt wurde: Selbstauslöserhebel, Zeitenwahlrad, Spannhebelabdeckung... Die Modelle der LLC-Reihe bieten den Vorteil, dass man mit offener Blende (also hellstem Sucherbild) nicht nur die Schärfe, sondern auch die Belichtung einstellen kann - Bedingung dafür aber ist, dass man funktionierende "electric"-Objektive einsetzt. Zusätzlich bieten die VLC-Modelle den Luxus, dass man den Sucher und die Mattscheibe wechseln kann: Prisma, Lichtschacht oder Lupe! (mein heimlicher Favorit der L-Reihe) Die EE-Typen arbeiten vollautomatisch - sprich: man stellt die gewünschte Blende ein und die Kamera kümmert sich um die Belichtungszeit. Erleichternd ist auch bei den EE's, wenn man "electric"-Objektive einsetzt. Wissen muss man aber auch: die EE's funktionieren nicht OHNE (PX21) Batterie! Leider waren besonders die EE's recht fehleranfällig, ob nun die Elektronik oder die Mechanik - mir ist noch keine 100%ig Funktionierende über den Weg gelaufen. Die B-Modelle sind, da die jüngsten Prakticas, oft ein einem besserem Zustand und zudem deutlich kompakter gebaut. Zu beachten ist allerdings, dass man immer auf eine funktionierende Batterie angewiesen ist. Desweiteren ist das Praktica-Bajonett nicht weit verbreitet, neben Pentacon und Carl Zeiss Jena gab es noch Sigma und Cosina als Hersteller von (Zoom-)Objektiven. Allerdings lässt sich das Problem gut umschiffen: es gibt einen Adapter von PB auf M42 - und somit steht einem die große Welt der M42-Objektive auch für die B-Reihe, wenn auch mit Bedienkomforteinschränkungen, offen! Desweiteren bietet das probitäre Prakticarbajonett den Vorteil - aufgrund der geringen Verbreitung und Adaptionsmöglichkeiten an aktuelle DSLRs sind die Preis für gute Optiken relativ niedrig! Die Pentacon Six: Hier wird einem die Wahl einfach gemacht - die Vorgängermodelle der PSix sind heutzutage eher für den Sammler, als für den fotografischen Einsatz empfehlenswert. Beim Einlassen auf eine PSix sollte man immer im Hinterkopf haben, großes Transportvolumen und höheres Gewicht bei Body und Objektiven und die längere "Normalbrennweite" für das größere Format bedingt mehr Aufwand und Präzision beim fokussieren. Wie schon angesprochen - die Praktisix und die Pentacon Six besitzen den klassischen, horizontal ablaufenden Tuchverschluss. Das bedingt einige Nachteile ggü. dem Stahlamellenverschluss der L-Reihe. Aber warum nicht auch einen Stahllamellenverschluss? Das Problem ist die konstruktive Umsetzung - schließlich ist das Mittelformat mehr als 2x so hoch und fast 2x so breit wie KB-Format. Und bei einer Umsetzung mit einem Stahllamellenverschluss ala Praktica fehlt schlicht der Platz, um die Lamellen beim Ablaufen des Verschlusses im Gehäuse unterzubringen! Der klassische Tuchverschluss arbeitet wie ein normales Rollo - die beiden Tücher werden einfach auf je zwei Achsen links und rechts der Filmbühne auf- und abgerollt. Zu beachten bei dem Tuchverschluss der Pentacon Six ist, dass die Blitzsynchronzeit prinzipbedingt nur bei etwa 1/25s und länger liegt. Ein weiterer, zu beachtender Punkt (und prinzipbedingter Nachteil aller Tuchverschlüsse) ist, dass er bei kalten Außentemperaturen bei bestimmten Belichtungszeiten träger wird! Die andere Verschlussvariante beim Mittelformat ist der Objektiv/Zentralverschluss. Er arbeitet ähnlich der Blende im Objektiv: ringförmig angeordnete, überlappende Stahllamellen im Objektivgehäuse geben den Lichtweg entsprechend der Belichtungszeit frei. Vorteil hierbei ist, dass die zurückzulegenden Wege der Lamellen deutlich kürzer als die des Tuchverschlusses sind und dass alle verfügbaren Belichtungszeiten mit einem Blitzlicht synchronisiert werden können. Nachteil ist, es muss jedes Objektiv mit einem, entsprechend zum Gehäuse kompatiblen Zentralverschluss ausgestattet sein und über mechanische oder elektrische Kontakte mit dem Gehäuse syncronisiert werden.. Bei der Pentacon Six wird einem die Modellwahl leicht gemacht - das einzige Modell wurde von 1966 bis 1990 unverändert produziert. 3. Die Gehäuse im Detail3.1. Die L-ReiheDie Praktica L-Reihe stellt die dritte Generation der Prakticas vom VEB Pentacon Dresden dar mit dem Aufnahmeformat 36mmx24mm = Kleinbildformat, bzw. 135er Filmformat. Die ersten Modelle im neuen Design ("Ziegelstein" liebevoll genannt) erschienen 1969: die Praktica L und die Praktica LLC. Während die Prakticas der ersten und zweiten Generation noch mit horizontal laufenden Tuchverschlüssen ausgestattet waren, nutzt die L-Reihe jetzt einen Stahllamellenverschluss, welcher deutlich robuster, schwingungsärmer und temperaturunempfindlicher ist. Allgemeine Merkmale der modular gebauten L-Reihe sind: vertikal ablaufender Stahllamellenschlitzverschluss nach dem Scherenprinzip. Dabei handelt es sich um eine komplette Eigenentwicklung vom VEB Pentacon. Kürzeste Blitzsynchronzeit ist 1/125s - das war seinerzeit weltweit ein Novum! Gehäusebasis aus Aluminiumdruckguss, der Gehäuseboden und Deckel bestehen aus kupferbeschichtetem und anschliessend verchromten Plastik. Eine Erfindung von Pentacon war das P(entacon)L(oad)-Ladeprinzip. Es ermöglichte den Film innerhalb kürzester Zeit zu wechseln, da das Einfädeln in die Aufwickelspule automatisch erfolgte - grob beschrieben: Patrone einlegen, Filmzunge bis zur Markierung ziehen, Rückwand schließen und Verschluss spannen - fertig. Als Objektivanschluss kommt, wie schon bei der ersten und zweiten Prakticageneration, das damals international recht verbreitete M42x1-Gewinde mit einem Auflagemaß von 45,46mm zum Einsatz. Meiner Erfahrung nach arbeitet die Belichtungsmessung (mittenbetonte Integralmessung) der L-Reihe (sofern vorhanden und i.O.), überraschend genau - verglichen mit meiner Canon 5DM3 als Referenz. In der folgenden Tabelle ist eine kurze Übersicht über die Unterschiede der einzelnen Modelle aufgeführt:
3.1.1. Praktica L, bzw. Praktica L2Dieses Modell ist die einfachste Variante - keine Belichtungsmessung, kein Selbstauslöser. Dieses Modell wurde meist mit dem Meyer Görlitz Domiplan 2.8/50, oder dem Carl Zeiss JenaTessar 2.8/50 ausgeliefert.
3.1.2. Praktica LB, bzw. Praktica LB2Im Gegensatz zum einfachen L-Modell, hat die LB(2) einen extern arbeitenden Nachführbelichtungsmesser in der linken Kameraschulter eingebaut. Jener basiert auf einer Selenzelle, d.h. es ist zwar keine Batterie notwendig, jedoch unterliegen die Selenzellen einer Alterung. Es wird allgemein empfohlen, das Messfeld nicht dauerhaftem direktem Lichteinfall auszusetzten, aber dennoch das Messwerk in Abständen zu benutzen, um ein "Festgammeln" des Drehspulinstrumentes zu vermeiden. Aufgrund v.g. Eigenschaften des Belichtungsmessers ist es unbedingt nötig, vor Einsatz die Funktion zu prüfen - z.B. Vergleichsmessungen mit einer DSLR und montiertem Normalobjektiv (KB ca. 50mm, APS-C ca. 35mm)Der Messwinkel des Belichtungsmessers entspricht etwa dem Bildwinkel eines 50mm-Objektives. Bei Nutzung eines Tele- oder Weitwinkelobjektives ist dies zu beachten und dementsprechend bei Bedarf die Belichtungsparameter motivabhängig zu korrigieren - bei Weitwinkel im Normalfall (mehr Himmel im Bild) ca. 1 Blende weniger und bei Teleobjektivnutzung ca. 1 Blende mehr!
Desweiteren ist es wohl besser, die Selenzelle nicht dauerhaft intensivem Lichteinfall auszusetzen. Weiterhin gelten die schon erwähnten allgemeinen Hinweise. 3.1.3. Praktica LTL, bzw. MTL und FolgemodelleDiese Modelle, basierend auf der ursprünglichen LTL, stellen die Standardgehäuse der L-Reihe dar und umfassen folgende Modelle: LTL, LTL2, LTL3, MTL3, DTL2, DTL3, MTL5, MTL5B und MTL50. Die Ausstattung beinhaltete: TTL-Belichtungsmessung bei Arbeitsblende mit Messtaste. Die TTL(trough the lens)-Messung hat den großen Vorteil ggü. einem externen Belichtungsmesser, dass das Licht des Motives gemessen wird, welches letztendlich auch auf dem Film landet - egal ob Weitwinkel-, Normal-, Teleobjektiv, oder eventuell montierte Filter - es wird durch das montierte Objektiv gemessen!Bis auf die Sparmodelle und wenige Sondervarianten war ein Selbstauslöser mit etwa 8s Vorlaufzeit in die Gehäuse integriert. Er bietet zusätzlich bei Nutzung von "B" (bulb) eine automatisierte Belichtungszeit von ca. 3-4 Sekunden. Unterschiede innerhalb der einzelnen Modellvarianten/Generationen waren verschiedene Auslösergrößen, verschiedene Belederungsarten, modifizierte Spannhebel und überarbeitete Mattscheiben mit verbesserten Scharfstellhilfen (Mikroraster/Meßkeilpaar/Triplemeßkeil). Die Modelle LTL2, DTL2, DTL3 und MTL50 hatten statt Zeiger zwei, bzw. vier (DTL2 und DTL3) Leuchtfelder zur Anzeige der Belichtungssituation - das ist bei Aufnahmen in dunkler Umgebung vorteilhaft, da dann der klassische Zeiger nur noch schwer bis gar nicht erkennbar ist. Ab der MTL3 hatten die Kameras, zusätzlich zum aktiven Blitzschuh eine weitere PC-Buchse für den Anschluss eines zweiten Blitzgerätes - Ausnahmen sind die SuperTL-Varianten, die MTL5B und MTL50. Als Spannungsversorgung kamen Batterien vom Typ PX625, PX21, PX28 und bei der MTL5B LR/SR44 zum Einsatz. Da aber die Belichtungsmesseinrichtung der L-Reihe mit einer WHEATSTONE-Brücke als Referenzwiderstand und somit spannungsunabhängig arbeitet, können die PX625-Zellen und die PX21/28-Zellen (Quecksilberzellen) problemlos durch Alkaline, bzw. Silberzellen ersetzt werden. Reduzierte Sparvarianten dieser Modellreihe waren die "SuperTL"-Modelle. Jene hatten generell keinen Selbstauslöser und bei der "SuperTL2" und "SuperTL500" wurde zusätzlich die 1/1000s eingespart. Leider wurde während der Produktion ab der MTL5B und MTL50 immer mehr auf Plastik, statt Metall gesetzt. So sind bei späteren Ausführungen dieser Modelle das Zeitenrad und der Selbstauslöserhebel aus Plastik. Auch die Abdeckung des Spannhebels wurde nun in Plastik ausgeführt.
Desweiteren sollte vor ernsthaftem Einsatz der Kamera an einem gleichmäßig und gut beleuchtetem Motiv getestet werden, ob bei, um eine Stufe verkürzter Belichtungszeit oder eine Stufe verringerter ISO/DIN, die Blende um etwa eine Stufe geöffnet werden muss, um den Messwerkzeiger auf die Markierung zu bringen. Man sollte dabei durchaus mehrere Konstellationen durchtesten - das Ergebnis muss in Summe dann immer in etwa identisch sein, ±½ Blende ist aber normal. Eine eventuelle Missmessung deutet dann auf einen defekten Einstellwiderstand im Belichtungszeiten/ISO-Rad hin! 3.1.4. Praktica LLC, bzw. PLC und FolgemodelleIm Jahr 1969 führte Pentacon als erster Hersteller weltweit die elektrische Blendwertübertragung mit dem Modell der Praktica LLC ein! Das bedeutet, dass man nun zur Belichtungsmessung nicht mehr manuell per Messtaste auf die Arbeitsblende abblenden muss, sondern der eingestellte Blendenwert wird über elektrische Kontakte zw. Objektiv und Kamera dem Belichtungsmesssystem übertragen und entsprechend eingerechnet. Das setzt allerdings vorraus, dass die Objektive auch den Blendenwert erfassen können. Bei Praktica handelt es sich dabei um die sogenannten "electric"-Versionen bekannter Objektive. Wie schon bei der LTL-Baureihe unterscheiden sich die LLC, PLC2 und PLC3 nur in kleineren Details: geänderte Belederung, verbesserte Mattscheibe mit Doppelmeßkeil, sowie eine zusätzliche PC-Blitzbuchse.
Zusätzlich gibt es aber weitere beachtenwerte Dinge: So richtig sinnvoll sind diese *LC-Modelle nur bei Nutzung von "electric"-Objektiven., welche eine elektrische Blendwertübertragung bieten. Das bedingt aber auch, dass die 3 Kontakte am Kameraanschluss und die vom Objektiv sauber sind! Bei Nutzung von "electric"-Objektiven muss der Drehschalter unter der Rückspulkurbel auf den größeren Punkt zeigen. Außerdem sollte VOR Nutzung der Offenblendmessung getestet werden, ob sich beim Abblenden um je eine Stufe, eine Verdopplung der Belichtungszeit nötig macht, um den Zeiger auf der Marke zu halten! Falls dies nicht der Fall ist, ist vermutlich der Messwiderstand im Objektiv defekt. Bei Nutzung von klassischen Objektiven (oder defektem Widerstand im "electric-Objektiv") ist der Drehschalter auf den kleineren Punkt zu drehen und am Objektiv ist der Schalter für die Blendenautomatik von "A" auf "M" zustellen! Jetzt wird zu erst bei offener Blende fokussiert und dann erst, bei halb gedrücktem Auslöser, der Blendenring am Objektiv betätigt, bis der Zeiger auf die Markierung zeigt. 3.1.5. Praktica VLC und FolgemodelleDiese Modellreihe basiert auf der LLC und deren Nachfolger. Der große Unterschied ist aber die Austauschbarkeit des Suchers inkl. der Mattscheibe! Dies machte es notwendig, die bis dahin im Prismengehäuse integrierte Belichtungsmessung in das Kameragehäuse zu verlegen. Die Lösung war ein teildurchlässiger Klappspiegel mit einem integriertem CdS-Messelement. Der Zeiger des Drehspulinstrumentes wurde direkt unter der Mattscheibenebene im Gehäuse montiert. Es gibt drei Suchereinsätze: Prisma, Faltlichtschacht mit einschwenkbarer Lupe und ein Lupeneinsatz. Desweiteren können davon unabhängig diverse Mattscheibentypen werkzeuglos montiert werden: klassische Mattscheibe aus Glas, Glasmattscheiben mit Gitter- und Rastergravur (für Mikroskopie und Reproduktionen) und eine feinstmattierte Fresnel-Mattscheibe aus Plastik mit den bekannten Scharfstellhilfen. Speziell der letzt genannte Typ bietet in Verbindung mit dem Lichtschacht ein sehr helles Sucherbild! Es ist aber dabei zu beachten, dass zur Belichtungsmessung die Lupe eingeklappt werden muss, um Fremdlichteinfall auf die Messzelle zu verhindern!
Ergänzend sei zu den VLC-Modellen nur erwähnt: Die Austauschbarkeit von Sucher und Mattscheibe bietet durchaus zusätzliches Fehlerpotential. Beim Aus- UND Einbau des Suchereinsatzes immer den seitlichen Verriegelungsstift gedrückt halten. Bei ausgebautem Suchereinsatz UNBEDINGT das Berühren des Messwerkezeigermoduls vermeiden - es ist ganz schnell verdrückt und der Zeiger klemmt. Die Mattscheiben - besonders die Fresnellinsen aus Plastik, NIE im Bereich der mattierten Seite berühren, oder gar versuchen zu putzen - immer nur an den Seitenflächen die Scheibe fassen! Bei dem Wechsel der Scheibe, die eingebaute Scheibe vorsichtig mit einem Fingernagel in Richtung der zwei kleineren Halteklammern drücken, bis man die Scheibe an der einzelnen Halteklammer vorbei nach oben kippen kann. Der Einbau erfolgt dann in umgekehrter Folge: die neue Scheibe schräg unter die zwei kleineren Klammern klemmen, leicht in deren Richtung drücken, bis man, an der größeren Halteklammer vorbei, die Scheibe in den Sucher drücken kann.
3.1.6. Praktica EE2 und EE3Die EE2 war die weltweit erste Kamera, welche eine elektronische Blendwertübertragung UND einen elektronisch gesteuerten Verschluss vereinte. Das bedingte aber auch, dass diese Kameras nur mit einer Batterie funktionierten. Sogenannte "mechanische Notzeiten" bei Batterieausfall bieten die EE's nicht!Die Kameras arbeiten als "Zeitautomaten", d.h. es wird die gewünschte Blende am Objektiv eingestellt und die Kamera passt die Belichtungszeit entsprechend selbstständig stufenlos an. Die ermittelte Belichtungszeit wird im Sucher durch ein Zeigerinstrument angezeigt. Wenn es gewünscht wird, kann die Belichtung in +/- 2 Stufen korrigiert werden. Weiterhin ist aber auch ein herkömmlicher halbautomatischer Betrieb mit manueller Zeitenwahl von 1/30s...1/1000s möglich. Der Unterschied zw. EE2 und EE3 besteht nur in einer optimierten Vergütung des Klappspiegels, welcher ein helleres Sucherbild bietet. Ein Novum der EE-Modelle war die integrierte Okukarabdeckung - ein kleiner Hebel über dem Einblickokular des Suchers ermöglicht das Verschließen des Okukars. Aber warum? - Die EE-Modelle bilden die Belichtungszeit vollautomatisch und wenn man während des Auslösevorganges nicht mit dem Auge durch das Okukar schaut, kann durch dieses dann Fremdlicht auf die Messzelle einfallen und dadurch die Belichtungswerte/die Belichtungszeit ungewollt verfälschen - besonders bei Nutzung des Selbstauslösers, oder eines Drahtauslösers ist die Gefahr einer Fehlmessung groß. Aufgrund der Zeitautomatik musste das Bedienkonzept der Kamera grundlegend geändert werden: Ein zusätzliches Einstellrad unter der Rückspulkurbel bietet die Einstellmöglichkeit für Automatik/manuelle Zeiten. Das Einstellrad rechts vom Prismengehäuse dient einerseits weiterhin der ISO-Einstellúng und andererseits nun der Belichtungskorrektur von +/-2 Stufen. Auf der Gehäuseunterseite ist nun ein zusätzlicher roter Taster - er dient dem Batterietest: beim Betätigen und einer funktionsfähigen Batterie zeigt der Zeiger im Sucher dies entsprechend an (Zeiger auf 250 etspricht einer vollen Batterie).
3.1.7. Der Sonderfall Exakta RTL1000Einen Sonderfall stellt die Exakta RTL1000 dar, welche von 1969 bis 1973 gebaut wurde. Sie stellt im Grunde genommen einen Vorläufer der Praktica VLC dar - also eine einfache L, nur mit Wechselsuchersystem und dem Exakta-Bajonett. Im Gegensatz zur Praktica ist die Exakta RTL1000 komplett aus Metall gefertigt und besitzt ein Vorlaufwerk, welches zusätzlich Belichtungszeiten von 2s, 4s und 8s bildet.Ein Kuriosum der RTL1000 ist das Vorhandensein von zwei Auslösern - links und rechts des Bajonetts. Einer dient dem Auslösen mit den alten Exakta-Objektiven vom "AutomatischerDruckblende" und der andere dem Auslösen der moderneren Exaktaobjektive mit automatischer Blende.
Letztendlich wurden von der RTL1000 nur etwa 86000 Stück produziert und stellte auch das Ende der Ihagee-Exakta(Ost) dar. Aber auch in Westdeutschland war der Ihagee-West kein langes Überleben beschieden. 3.2. Die B-Reihe
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Modell | Ausstattung | Batterietyp | ||
B200 |
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Zeitautomatik und Halbautomatik, Memorytaste, Abblendtaste, Selbstauslöser |
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4LR44/PX28 |
B100 |
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wie B200, keine Halbautomatik, keine Abblendtaste, keine Memorytaste, nur 1/60 Blitzsynchronzeit |
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4LR44/PX28 |
BC1 |
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wie B200, mit Blitzbereitschaftskontakt und Anzeige im Sucher, neue Belederung |
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4LR44/PX28 |
BCA |
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wie B100, aber Gehäuse, bzw. Belederung der BC1 |
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4LR44/PX28 |
BCC |
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wie BCA, keine Blendeneinspiegelung, kein Selbstauslöser, keine Belichtungskorrektur möglich |
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4LR44/PX28 |
BCS |
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wie BCC, aber mit Selbstauslöser |
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4LR44/PX28 |
BMS |
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wie BC1 aber ohne Zeitautomatik, keine Abblendtaste, keine PC-Buchse |
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4LR44/PX28 |
BM |
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wie BMS, ohne Selbstauslöser |
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4LR44/PX28 |
BX20 |
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wie BC1, aber erstmals mit TTL-Blitzsteuerung (Patent Pentacon 1969!) |
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4LR44/PX28 |
BX10DX |
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wie BX20, keine Teilautomatik, keine TTL-Blitzsteuerung, mit DX-Filmkodierung |
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4LR44/PX28 |
BX20s |
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wie BX20, aber neue Gehäuseform und DX-Filmkodierung |
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4LR44/PX28 |
Größenvergleich L-Modell und B-Modell |
B200 mit der Exportvariante des Prakticar 2.8/28MC von Pentacon! |
frühe BC1, noch mit ISO-Rad, Kurbel und Arretierung aus Metall |
Sucher der BC1, rechts die Zeitenanzeige, unten die Blendeneinspiegelung |
Sparmaßnahmen! Wobei hier bei dem 1985er Modell noch eine Metallkurbel verbaut ist! |
Größenvergleich 6x6-Mittelformat und KB-Format |
Die Pentacon Six TL mit dem Teleobjektiv CZJ Biometar 2.8/120 |
Hier abgebildet als "electric"-Version für die LLC/PLC/VLC/EE-Gehäuse mit elektrisch übertragenem Blendenwert. Das Objektiv ist ein relativ leichtes und kompaktes Weitwinkelobjektiv. Während es mechanisch typisch robust ist, ist die Abbildungsqualität eher unterer Durchschnitt. Bei Offenblende auch im Bildzentrum sehr weich, steigert es die Abbildungsqualität beim Abblenden nur wenig. Erst ab Blende 8 ist es dann ziemlich brauchbar. |
Das Objektiv ist eine Weiterentwicklung der Ursprungsversion 2.8/35 von 1950. Die Bildqualität ist bereits bei Offenblende im Bildzentrum als "sehr gut" und zum Rand hin als "gut" zu bezeichnen! Mit abblenden auf Blende 4 erreicht man bereits nahezu maximale Abbildungqualität - das Zentrum ist "ausgezeichnet" und zum Rand hin immer noch "sehr gut"! Die weitere Besonderheit ist, dass es nahezu verzeichnungsfrei abbildet, d.h. gerade Linien an den Rändern bleiben auch gerade Linien! Allerdings hat dieses Objektiv selbst heute noch seinen Preis - für gute Exemplare werden Preise im Bereich von 200€ aufgerufen! |
Hier abgebildet als "electric"-Version für die LLC/PLC/VLC/EE-Gehäuse mit elektrisch übertragenem Blendenwert. Zum Erscheinungszeitpunkt der Vorgängerversion 4/20, war dieses das weltweit erste Superweitwinkelobjektiv für Spiegelreflexkameras mit 93° Bildwinkel! Die Bildqualität ist bei Offenblende im Bildzentrum als "gut" und zum Rand hin als "mittel bis mäßig" zu bezeichnen. Mit abblenden auf Blende 5.6 erreicht man dann nahezu maximale Abbildungqualität - das Zentrum ist "sehr gut" und zum Rand hin immer noch "gut"! Die weitere Besonderheit ist, dass es nahezu verzeichnungsfrei abbildet, d.h. gerade Linien an den Rändern bleiben auch gerade Linien! Auch diese Legende hat heute noch ihren Preis - für gute Exemplare werden Preise im Bereich von 300€ aufgerufen! |
Diese
Objektiv des ukrainischen Herstellers Arsat ist ein Spezialobjektiv.
Der Objektivkörper ist parallel zur Filmebene in gewissem Umfang
verschiebbar und um 360° drehbar gelagert. Ein weiterer und durch
vorgenannte Eigenschaften unabdingbarer Unterschied ist, dass das
Objektiv eine deutlich größere Fläche als das Kleinbildformat
ausleuchtet! Wofür? - Wie schon beim Thema Weitwinkelobjektiv angesprochen, zeigt, besonders bei der Architekturfotografie, eine nur leicht nach oben geneigte Aufnahmerichtung bereits übertrieben stürzende Linien. Das Problem umgeht man mit einem Shift-Objektiv - die Kamera wird nun genau waagerecht gehalten (keine stürzenden Linien!) und nur das Objektiv wird nun vertikal verschoben (in den mechanisch gegeben Grenzen natürlich nur), bis das Motiv komplett abgebildet wird! |
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Links das Objektiv an einer Praktica montiert und in der Vertikalen ca. 10mm geshiftet abgebildet. Der resultierende Shifteffekt ist abhängig vom Abbildungsmaßstab. |
Dieses
Objektiv stellt eine Weiterentwicklung des schon erwähnten 2.8/29 mit M42-Anschluss dar.
Die Brennweite wurde etwas verkürzt, die optische Abbildungsqualität
konnte erkennbar gesteigert werden. Aber dennoch kommt es
abbildungstechnisch an die Qualität der CZJ-Flektogone! Ein weiteres Problem dieses Objektives - dem Zeitgeist und dem Sparwahn folgend, besteht bei späteren Modellen das äussere Gehäuse komplett aus Plastik - selbst die Griffriffelung des Fokusringes ist lediglich formgepresstes Plastik! Einzig der Bajonettanschluss besteht noch aus Metall. Interessant ist, dass die auf dem Binnenmarkt verkauften Modelle als "Pentacon Prakticar", aber die Exportvarianten als "Carl Zeiss Jena P" gelabelt waren. Links abgebildet ist eine Exportvariante aus GB - als CZJ gelabelt, im Plastik-Mantel. |
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Das gleiche Objektiv, aber hier als "Ostblock"-Variante abgebildet
- gelabelt als: Pentacon Prakticar 2.8/28MC. Ausserdem: dieses
abgebildete Objektiv ist noch eine frühe Variante, komplett aus Metall
bestehend, mit gummiertem Fokusring. |
Was bei dem KB-Filmformat das 28mm-Weitwinkelobjektiv ist, ist bei dem 6x6-Format der Pentacon Six in etwa das 50mm-Objektiv. Die älteren Varianten des Objektives (Zebra-Objektive) waren aufgrund der fehlenden Multivergütung auf den Linsen noch sehr streulichtempfindlich und besonders im Gegenlicht erkennbar kontrastärmer als die spätere (hier abgebildete) MC-Version. Eine Schwäche des Objektives ist der "Sonnenbrand" im vorderen Tubusteil hinter der Frontlinse: bei intensiver und längerer Lichteinstrahlung neigt die Antireflexbeschichtung zur Bildung von hellgrauen kleinen Flecken - jene haben zwar keinen Einfluss auf die Abbildungsqualität, aber der äußerliche Anblick leidet doch entscheidend: klick |
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Links der Größenvergleich zwischen dem PSix CZJ 4/50 und dem Pentacon Prakticar 2.8/28. Neben dem deutlich größerem Volumen ist auch das Gewicht und, bei Filternutzung, das sehr große Filtergewinde auf jeden Fall bedenkenswert. Das Filtergewinde hat zwar ein Maß von M86x1, aber Filter dieser Größe vignettieren bereits leicht. Empfehlenswerter ist somit die Nutzung von Filtern mit M95x1 bei Nutzung eines Adapterringes von M86x1 auf M95x1 (das wurde übrigens von Pentacon auch empfohlen)! |
Dieses
Objektiv war das "Kit"-Objektiv der DDR-Ära schlechthin. Als eine
Pentacon-Weiterentwicklung des Optik-Meyer Oreston 1.8/50 bietet es
eine befriedigende Abbildungsqualität bei Offenblende - welche sich im
Bildzentrum beim Abblenden auf f/5.6 Richtung sehr gut verbessert. Die
Bildränder selber bleiben aber eher schwach. Eine Besonderheit des Objektives ist seine extreme Naheinstellgrenze von nur 33cm - dies bietet zusätzliche kreative Anwendungsmöglichkeiten dieses "Kit"-Objektives. Mechanisch ist das Objektiv, typisch für die 70er, eher robust und komplett aus Metall aufgebaut. Allerdings macht sich auch bei diesem Objektiv das Alter gern bemerkbar - die Blenden neigen mit den Jahr(zehnt)en zum verölen und bedürfen dann einer Reinigung. |