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Oft und meistens sehr spät kommt die Erfahrung, dass praktische Astronomie neben einem Teleskop + Montierung auch ein sehr umfangreiches Sammelsurium an (meist) notwendigem Zubehör erfordert. Selbiges kann und wird im Laufe der Zeit die ehemaligen Teleskopkaufkosten oft weit übersteigen... Und hier gilt, wie überall: wer billig kauft, kauft zweimal...


Canon 20Da
 

Die 20Da stellt eine, von Canon produzierte, Sonderform der Canon20D dar. Canon erkannte das Potenzial von DSLR's im Amateurastronomiesektor und schuf die 20Da.
Charakterisiert wird jene durch einen modifizierten Passfilter vor dem CMOS-Chip, welcher bis zur Wellenlänge des H-alpha-Lichtes deutlich mehr Licht (ca. 2,5x) passieren lässt als die Standardvariante.
Desweiteren war die 20Da die erste DSLR im Konsumerbereich überhaupt, welche ECHTEN Liveview bot. Die Nutzung des Selbigen war zwar kompliziert und nicht sonderlich komfortabel, aber es war DIE Vereinfachung des bis dahin mühseligen Fokussierens!
Im Tageslichteinsatz schlug sich die 20da auch nicht schlecht, obwohl Ihre Vorliebe für rote Farben erkennbar war - speziell schwarze Objekte hatten einen leichten Rotschimmer. Ebenso wurde der Farbquerfehler von Objektiven im Randbereich deutlicher.

---- seite Erwerb gekühlter CMOS-Kameras nicht mehr im Einsatz ----



Canon 40D (Baader modifiziert)


Die Canon40D erwarb ich günstig gebraucht in einem grossen INetAuktionshaus. Hintergrund war, diese Kamera bei Baader-Planetarium einer Modifikation unterziehen zu lassen - Entfernung des Bandpassfilters vor dem CMOS-Chip und Ersatz des selbigen durch einen angepassten Filter von Baader. Dadurch kann (wie bei der werksmodifizierten 20Da) die Empfindlichkeit im Bereich des H-Alpha-Lichtes deutlichst ( etwa >3x) erhöht werden, bei kompletter Blockung des IR-Lichtes.
Ausserdem bietet die 40D noch recht grosse Pixel (10 Mio) - im Vergleich zu aktuellen Kameras (15Mio), einen gut funktionierenden Liveview, einen sich, während der Belichtung abschaltenden Ausleseverstäker, sowie eine Sensorreinigungsfunktion.
Von grossem Vorteil ist auch, dass ich meine Akkus der 20Da und der 5D in der 40D nutzen kann!
Zwei Nachteile der modifizierten 40D gegenüber der 20Da soll nicht verschwiegen werden: die Bildbearbeitung gestaltet sich wesentlich schwieriger und anspruchsvoller, da die Bilder generell einen deutlichen Rotstich geprägt, welcher ohne weiteres nicht ordentlich entfernbar ist, und sie ist für Tageslichtaufnahmen für mich unbrauchbar, da rote Objekte sehr schnell überbelichtet sind.
Desweiteren kämpft die 40D, wie abre auch fast alle Canon-DSLs bis hin zur 5DM3 mit Banding in den Tiefen.
Mittlerweile nutze ich für die langbelichtete Deepsky-Fotografie daher ausschliesslich die modifizierte NEX5 von Sony.

---- seite Erwerb gekühlter CMOS-Kameras nicht mehr im Einsatz ----



Sony Nex-5


Inspiriert von einem einzelnem (!) kurzen Erfahrungsbericht eines Australiers, habe ich das Risiko auf mich genommen, diese Kamera ebenfalls im Astrobereich einzusetzen. Da es bisher weltweit noch keine tiefergehenden Erfahrungen gibt, hab ich hier sozusagen mal absolutes Neuland betreten . Erworben wurde die Kamera als Kit mit dem 18-55/OSS-Objektiv bei Ebay für relativ wenig Geld. Nach Anfrage bei einem Anbieter von IR-Modifikationen für DSLR's wurde mir die Modifikation zugesichert - allerdings nicht allzu preiswert. Es wurde dabei der IR/UV-Sperrfilter inkl. des Weichzeichnerfilters entfernt und durch ein optisches Fenster ersetzt, welches von ca. 300nm bis 1200nm  das Licht nahezu ungehindert passieren lässt (UVI-Mod). Dies macht den Einsatz von zusätzlichen, dem gewünschtem Spektrum entsprechenden Filtern notwendig!
Grosse Vorteile der kleinen Sony: geringe Masse und Volumen, hohe Empfindlichkeit im H-alpha, gute Nutzbarkeit von ISO1600 bei geringem Rauschen (auch bei Langzeitbelichtugen von 600"), sehr gutes und klappbares Display, nur 18mm Auflagemass, gute HD-Movie-Funktion.
Aber dem gegenüber stehen auch einige Nachteile: kein optischer Sucher, relativ kleine Akkus, kein Kabelauslöser anschliessbar (nur per IR-Fernbedienung), RAW-Format nicht weit verbreitet und unterstützt (DNG-Konvertierung empfohlen), kein gutes Objektivangebot und nur mit langsamen Autofokus, Systemzubehör recht teuer oder gar nicht erhältlich.
Erste Vergleiche mit meinen Canons und auch erste langbelichtete Astrobilder zeigen aber das Potenzial, was in der Kleinen steckt. Am Teleskop mittlerweile hat sie meinen Canons abgelöst. Nur bei Einsatz von Fotoobjektiven hat sie, aufgrund der Nichterhältlichkeit von entsprechenden Clipfiltern das deutliche Nachsehen...

---- seite Erwerb gekühlter CMOS-Kameras nicht mehr im Einsatz ----



MX716 USB von StarlightInstruments


diese monochrome Kamera erwarb ich 2004 im Wahn, immer tiefer in das Universum vor zu dringen. Der Ansatz war zwar richtig, aber die Umsetzung unüberlegt. Da ich als Großstadtbewohner zwangsläufig ein mobil nutzbares Equipment benötige, ist ebend diese Kamera eher kontraproduktiv:
Wo bekomme ich ausreichend Strom, des nachts, irgendwo 40km vom heimatlichen Bett entfernt, her? Antwort könnt lauten: Akku - aber da wäre ja noch eine Montierung, welche Strom braucht, auch der Autoguider möchte etwas davon abbekommen.  Und dann funktioniert diese Kamera nicht ohne PC (2004 waren Laptops noch unbezahlbar!), der braucht auch Strom - und nichtzuletzt ist diese CCD-Kamera auch nicht gerade sparsam in Sachen Stromverbrauch aufgrund der aktiven Kühlung per Peltierelement. Desweiteren kommt bei Nutzung dieser Kamera noch ein ganzer Haufen an Kabelgewirr dazu, von diversen Netzteilen und Steuerboxen ganz abgesehen.
So liegt dieses gute Stück nun nach sehr wenigen Einsätzen in ihrer Verpackung und wartet auf ihren grossen Moment...
Auch ist die Auflösung die die MX716 bietet, nicht mehr wirklich zeitgemäss - 768x512 Pixel- zumindest theoretisch. Da es sich um einen Interline-CCD handelt, sind die Pixel nicht quadratisch, sondern rechteckig im Verhältnis 1:2, wobei jedes Pixel in der Vertikalen halbiert ist. Das bedeutet, dass man, um im Endbild auf quadratische Pixel zu kommen (hat jeder Monitor), entweder im Interlaced-Modus aufnehmen muss (doppelte Belichtungszeit, bei kurzen Belichtungszeiten nötig), im ProgressiveScan die Einzelspalten nacheinander auslesen (Empfindlichkeitsunterschiede der Spaltenpaare), oder die fehlenden halben Pixel zur o.g. Auflösung interpoliert = Auflösungsverlust...
Vorteil dieser Sensortechnologie ist allerdings: die obere Hälfte eines Gesamtpixels kann zur Belichtung genutzt werden und die untere Hälfte wird getrennt ausgelesen und als Autoguider für die Montierungssteuerung benutzt (STAR2000-System)...

---- mittlerweile wurde die Kamera inkl. Zubehör an einen Sammler in Frankreich verkauft ----



DMK 41USB


Die DMK41 von "The ImagingSource" ist im Grunde genommen nur eine monochrome (s/w)-USB-Webcam. Das Besondere ist aber ihr hochempfindlicher und grosser Aufnahme-CCD-Chip mit 1280x960 Pixel. Die Pixelgröße beträgt 4,65μm².
Da als Monochromkamera keine Bayermatrix vor dem Chip sitzt, ist ihre Grundempfindlichkeit höher, als die einer Farbkamera. Desweiteren ist dadurch hochaufgelöste Videoastronomie im monochromen Licht möglich, wie z.B. das H-Alpha-licht der Sonne. Aber auch Mondfotografie ist damit sehr gut möglich, da Selbiger auch nahezu farblos ist.
Um Farbaufnahmen zu gewinnen, ist es nötig mit, vor die Kamera gesetzten Farbfiltern (R-G-B) zu arbeiten und anschliessend jene 3 gewonnen s/w-Bilder per EBV zu einem Farbbild verrechnen.
Erste Versuche bei Aufnahmen der Sonne mit meinem SM60-Filter am ED80 sind sehr vielversprechend, kein Vergleich zu Aufnahmen der ToUCam oder der Canon40D!
Um dem gewohnten Sonnenanblick zu genügen, ist es allerdings nötig, die s/w-Bilder zu kolorieren... ;o)
Allerdings hat diese Kamera einen grossen Nachteil - sie schafft nur 15B/sec - was gerade bei dynamischen Motiven, wie der Sonnenoberfläche sehr nachteilig ist.

---- seite Erwerb gekühlter der ASI-Kameras nicht mehr im Einsatz ----



ASI 120MM-s

Die ASI120MM-S des Herstellers ZWOptics ist wie die o.g. DMK41 eine s/w-Webcam. Die Auflösung beträgt ebenfalls 1280x960 Pixel, jedoch auf deutlich kleinerer Fläche - die Pixelgröße beträgt 3,75μm². Somit ist die erreichbare Auflösung höher als die der DMK41 bei identischer Brennweite. Der eigentlich Vorteil aber ist die Tatsache, dass jene Kamera per USB3.0 ihre Daten auf den PC überträgt. Somit sind Bildraten bei voller Auflösung von bis zu 60B/s möglich (je nach PC/USB-Kabel/Festplatte). Allerdings hat diese Kamera auch Nachteile gegenüber der v.g. DMK41USB: kleiner Pixel haben eine kleinere Eingangsdynamik, sie zeigt ein streifenförmiges Rauschen bei höherer Verstärkung/längerer Belichtungszeit und sie ist empfindlich in Sachen Newtonringe bei Einsatz am H-Alpha-Filter.
Nach Anschaffung der ASI290MM (s.u.) kommt die 120MM-s nur noch als Guiding-Kamera zum Einsatz



Altair 294C Pro



Bei dieser Kamera handelt es sich um eine, per Peltierelement gekühlte Kamera mit einem Farb-CMOS-Sensor im 4/3-Format mit ca. 11 Millionen Pixel und USB3.0-Anschluss. Bei dem Sensor handet es sich um einen BSI-Sensor, das bedeutet, dass sich die "Verdrahtung" der einzelnen Pixel nicht ziwschen diesen, sondern auf deren Rückseite befindet - dadurch erhöht sich die nutzbare lichtdetektierende Sensorfläche.
Der Sensor hat eine sehr hohe Quanteneffizenz und ein geringes Ausleserauschen, was die notwendigen Belichtungszeiten reduzieren hilft. Aber einen Nachteil hat dieser Sensor (auch in Modellen anderer Hersteller) - er weißt ein deutliches markantes Verstärkerglühen auf, welches nur durch entsprechende Kalibrierbilder (sogenannte Darkframes) im finalen Bild eliminiert werden kann.
Dank der geregelten Kühlung bis ca. 35K unter Umgebungstemperatur ist es aber mit dieser Kamera endlich möglich, auch bei sommerlichen Nachttemperaturen sinnvolle Astrofotografie zu betreiben.
Ein weiterer Vorteil ist, die Kamera kann bei Bedarf auch ohne 12V-Versorgung - und somit ohne Kühlung betrieben werden.



QHY 268M



Bei dieser Kamera handelt es sich um eine, per Peltierelement gekühlte Kamera mit einem Schwarz/Weiss-CMOS-Sensor im APS-C-Format mit ca. 25 Millionen Pixel und USB3.0-Anschluss. Bei dem Sensor IMX571 von Sony handelt es sich, wie bei der 294C, um einen BSI-Sensor - das bedeutet, dass sich die "Verdrahtung" der einzelnen Pixel nicht ziwschen diesen, sondern auf deren Rückseite befindet. Aufgrund der relativ kleinen Pixel von 3,76μm², ist in der Deepsky-Fotografie bereits mit einer Brennweite von etwa 800mm die maximal erreichbare Auflösung in unseren Breiten (Seeing im Bereich 1...2 Bogensekunden) erreicht.
Der Sensor hat eine sehr hohe Quanteneffizenz und ein geringes Ausleserauschen, was die notwendigen Belichtungszeiten reduzieren hilft.
Gegenüber der 294C, besitzt die QHY268 kein Verstärkerglühen, wodurch problemlos auf Darkframes verzichtet werden kann.
Dank der geregelten Kühlung bis ca. 31K unter Umgebungstemperatur ist es auch mit dieser Kamera möglich, bei sommerlichen Nachttemperaturen sinnvolle Astrofotografie zu betreiben.
Nachteilig gegenüber der 294C ist, dass die QHY nicht ohne 12V-Spannungsversorgung betrieben werden kann.
Aufgrund der Tatsache, dass es sich um eine s/w-Kamera handelt, ist der Einsatz von Filtern zwingend notwendig.



ASI 290MM



Die ASI290MM des Herstellers ZWOptics ist wie die o.g. ASI120MM-s eine s/w-Kamera. Die Auflösung beträgt jedoch 1936 x 1096 Pixel - auf etwa gleich großer Fläche. Die Pixelgröße beträgt 2,9μm² - somit ist die erreichbare Auflösung höher als die der ASI120MM-s bei identischer Brennweite. Der eigentlich Vorteil aber ist die Tatsache, dass der verbaute Sensor vom Typ IMX290 ein sogenannter BSI-Sensor ist, d.h. die effektiv empfindliche Fläche eines einzelnen Pixels ist größer als die des klassischen FSI-Sensors (wie der der ASI120MM-s) - und somit empfindlicher und mit höherer Eingangsdynamik.
Dank USB 3.0 liefert die Kamera bei voller Auflösung bis zu 80 Bilder/sec
Allerdings hat diese Kamera auch einen Nachteil gegenüber der alten DMK41USB: sie ist empfindlich in Sachen Newtonringe bei Einsatz am H-Alpha-Filter.
Aufgrund ihrer Eigenschaften ist diese Kamera prädistiniert für Mond- und Sonnenaufnahmen.