Die
Basis eines jeden Teleskops ist die Montierung. Hierbei wird zwischen
der "azimutalen" und "parallaktischen" Montierung unterschieden.
Während der erstere (simplere) Typ lediglich die Bewegung des
Teleskopes in Azimut und Höhe erlaubt (links/rechts + auf und
ab)
ist beim zweiteren Typ eine Achse parallel zur Erdachse ausgerichtet
und erlaubt dadurch, über den Antrieb nur einer Achse, die
scheinbare Bewegung der Gestirne auszugleichen. So, wie viele angehende Amateurastronem, musste auch ich die Erfahrung machen, dass die Montierung eigentlich im wahrsten Sinne der Dreh und Angelpunkt der beobachtenden und fotografierenden Astronomie ist - und somit nicht stabil und leider somit "teuer" genug sein kann - im Rahmen der Ansprüche natürlich... |
CNC400 von Astro-Physics
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Der
äußere UND innere Eindruck ist absolut perfekt:
Sauber gefräste
Baugruppen aus Aluminium, Edelstahlschrauben in absolut glatt
geschnittenen Gewinden, alles justierbar und doch mit wenigen
Handgriffen komplett zerlegbar - ein Stück für die
Wohnzimmervitrine. Was vermisst wird, sind manuelle Feintriebe, die
gibt es leider nicht. Dafür ist aber alles gekapselt und somit
vor
äußeren Einflüssen gut geschützt,
was der
Transportlabilität zugute kommt.
Gewichtsmäßig
entspricht die CNC400 der GP-DX von Vixen, allerdings durch
größere Achsen und Zahnräder ist eine
höhere
Zuladung möglich. Die feinere Verzahnung (hier 192
Zähne, die
GP-DX hat 144) sollte auch eine höhere Genauigkeit ergeben.
Lt.
AstroPhysics wird die Tragfähigkeit mit 8,5kg angegeben, diese
Angabe ist aber sehr konservativ zu betrachten: ich habe selber mit
einer Zuladung von ca. 10kg erfolgreich fotografiert. |
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Mach1GTO von Astro-Physics
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Seit Herbst 2010 nenne ich
dieses mechanische und elektronische Meisterwerk mein Eigen. Die Mach1GTO stellt den Nachfolger der nicht mehr produzierten Montierungen 400GTO und 600E (identisch mit Zeiss ParamountII) von AstroPhysics dar. Mit ihren gerade mal knapp 13kg Gewicht bietet sie eine sichere fotografische Tragfähigkeit von 20kg! Und dabei handelt es sich um eine sehr konservative Angabe seitens AstroPhysics (siehe CNC400 und die angegeben 8,5kg). Der periodische Schneckenfehler ohne elektronische Korrektur wird seitens AP mit maximal +-3,5" angegeben, bei aktiviertem PPEC (PermanentPeriodicErrorControl) auch deutlich geringer! Zum einfacheren Transport lässt sich der R.A.-Block und der DEC-Block mit vier Schrauben einfach trennen, womit das gute Stück sogar flugreisetauglich wird. Die Gegengewichtsstange lässt sich in der hohlen Deklinationsachse einschrauben. Die Elektronik ist in zwei Einheiten untergebracht: die Motorsteuerungseinheit und das Gummi armierte Handpanel, welches die Bedienelemente und die "Planetariumssoftware" zur Berechnung der Objektpositionen enthält. Dadurch ist es möglich, bei Nutzung eines PC's (ASCOM-Treiber vorhanden) zur Montierungssteuerung und/oder Objekt-Positionierung auf das Handpanel komplett zu verzichten -> Kabelsalat reduzieren... Eine weitere Möglichkeit den Kabelsalat zu reduzieren bietet die Montierung: es ist möglich, alle relevanten Kabel für Motoren, Autoguider und Kameraanschlüsse durch die Hohlachsen zu verlegen und erst direkt an der Prismenklemme nach aussen zu führen. Nachteile hat die GTO Mach1 natürlich auch: DER PREIS, fehlender Polsucher (optional ca. 350Euro), fehlende Gegengewichte, fehlende Prismenklemme -> Dinge, welche den sehr hohen Preis nochmals deutlich wachsen lassen :o( Positiv ist allerdings: der Stativadapter und das Stativ kann ich von meiner CNC400 übernehmen, ebenso die Gegengewichte. Ausserdem bietet der Gegengewichtsstangendurchmesser von ca. 29mm die Möglichkeit, ganz normale Hantelscheiben (z.B. Kettler) als Gegengewichte zu missbrauchen... Ein paar Worte noch zum Polsucher: auch wenn die Montierungselektronik verschiedene iterative Poljustageverfahren bietet, so habe ich dennoch in den PASIL4-Polsucher investiert. Auch wenn die Einstellscheibe auf den ersten Blick sehr unübersichtlich erscheint, so ist die Justage der Montierung letztendlich in einer Minute erledigt - mit einer Genauigkeit, welche problemlos Einzelbelichtungen >60" bei ca. 700mm Brennweite ermöglicht. Zumal der PASIL4 eine Besonderheit aufweist: er ist in sich rotierbar, was bedeutet, dass man nicht mehr, wie sonst üblich, die R.A.-Achse mit eingeschraubtem Polsucher drehen muss (ist bei der Mach1 sowieso feststehend). Das ermöglicht die problemlose Montierungsjustage auch mit komplett montiertem Teleskop. Mittlerweile existieren auch Erfahrungen bei, für unsere Breiten, "Extremeinsätze" - eine Nacht bei -13°C.: Montierung aufbauen, per Polsucher ausrichten, "EinSternAligment" und schon gehts los. Trotz dicker Reifschicht auf der ganzen Montierung war das Goto-Schwenken mit 600xSid nicht lauter als bei Raumtemperatur, die Positioniergenauigkeit sehr gut und auch das Display des Handpanels super ablesbar - nicht zu vergleichen mit den LCD-Varianten diverser anderer Montierungen! Ich bin immer noch einfach nur begeistert. Allerdings gibt es auch etwas zu bemängeln: die insgesamt 6 Klemmschrauben der beiden Achsen lassen sicht mit Handschuhen und klammen Fingern fast überhaupt nicht bedienen - einfach zu klein und zu "ungriffig"... |
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