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Generell ist zu sagen: je dunkler und unbewohnter die Umgebung, desto besser. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel, auch aus der Stadt heraus ist sinnvolle Astrofotografie möglich!


Dunkler Standort:
Milchstrasse deutlich sichtbar

An einem dunklem Standort (ländliche Gegend, Gebirge) ist die klassische, spezialfilterlose Deepskyfotografie sehr gut möglich.
Das bedeutet, es sind je nach Teleskopblende Belichtungszeiten bis zu 30 Minuten möglich, bevor der Himmelshintergrund auf der Aufnahme zu hell wird.
Zu den prädestinierten Objekten zählen Galaxien, Kugelsternhaufen, offene Sternhaufen und Reflexionsnebel. Aber auch alle anderen Objekttypen können ohne Nachteile und Besonderheiten abgelichtet werden - es geht einfach ALLES!
Zur Betonung von Nebelgebieten sind dennoch spezielle Nebelfilter sinnvoll nutzbar - der Kontrast zwischen hellen Sternen und den gewünschten nebelgebieten kann dadurch deutlich gesenkt werden. Es ist möglich länger zu belichten, um die Nebelgebiete ausreichend zu belichten, ohne dass die Sterne unförmige weiß ausgebrannte Flecken werden. Desweiteren wird duch Nebelfilter zusätzlich der schon dunkle Himmelhintergrund weiter abgedunkelt, so dass der Kontrast zw. Nebel und Hintergrund weiter gesteigert werden kann.
Allerdings werden gerade bei schwachen Gasnebelobjekten sehr häufig dennoch Filter eingesetzt, um den Kontrast die Objekte zum HImmelshintergrund weiter zu steigern.
Nachteilig ist meist: man wohnt nicht an solchen Orten d.h., es ist eine recht aufwendige Logistik nötig, um jene Standorte astrofotografisch nutzen zu können.
Zu vermeiden sind allerdings die Nähe zu Gewässern und Standorte auf Talsohlen, da sich hier besonders die Luftfeuchte als Tau niederschlägt.

aufgehellter Standort:
nur die helleren Sterne sichtbar

An einem lichtverschmutztem Standort (Stadt, aber auch stadtnahe Ländlichkeit) sieht die Sache schon ganz anders aus.
Die hier zu bevorzugenden Objekte sind verallendingen Planeten, Mond und Sonne (Vorsicht!). Jene sind hell genug, um mit ausreichend kurzen Belichtungszeiten abgelichtet zu werden. Ein evtl. aufgehellter Himmelshintergrund ist bei dieser Objektauswahl nicht entscheidend.
Einzig, das evtl. schlechte Seeing hat limitierenden Einfluss auf die Bildqualität. Besonders im Sommer sind in fotografierender Richtung liegende, durch die Tagessonne aufgeheizte Dächer/Straßen sehr nachteilig. Ebenso ist im Winter die Wärmeabstrahlung von Kaminen/Schornsteinen/offenen Fenstern Hauptursache für schlechtes Seeing, bzw. wabernde Luft!
Nicht zu vergessen ist auch bei der Beobachtung der Sonne, dass aufgeheizte Dächer oder Bitumstrassenbelag sich extrem über die Umgebungstemperatur aufheizen und somit die Luft zum wabern bringen!

Eine Sonderstellung nimmt die sogenannte "Schmalbandfotografie" ein. Durch Nutzung spezieller Interferenzfilter, welche nur eine Lichtwellenlänge passieren lassen (mit HWB um 3nm-12nm), ist auch die Nebelfotografie von entsprechenden, in diesem Licht leuchtenden Objekten aus der Stadt heraus möglich - mit beeindruckenden Ergebnissen.

Nachteil sind die extrem langen Belichtungszeiten >30 Minuten je Einzelbild (gekühlte Monochrom-CCD nötig!) und die aufwendige anschliessende Bildbearbeitung. Diese Art der Astrofotografie setzt einen grossen technischen und Wissensaufwand vorraus.

Einen Vorteil hat diese "Stadtfotografie" allerdings: man wohnt ja schliesslich hier und hat somit Zugriff auf Strom, Wärme und Bett... :D